Es gibt verschiedene Faktoren, die das Risiko für einen Rückfall erhöhen und sich in Warnsignalen äußern. Diese zu erkennen und in den Bezug zu einem möglichen Rückfall zu setzen, kann von entscheidender Wichtigkeit sein. Wie Sie einen Rückfall aktiv verhindern können, lesen Sie im Artikel Rückfälle vermeiden.
Zu den körperlichen Warnsignalen zählen unter anderem Schlafprobleme, Herzklopfen, Unruhe, Schweißausbrüche oder Zittern.
Häufig beschäftigen sich Suchtkranke vor einem Rückfall intensiv mit dem Gedanken an Beschaffung und Konsum. Die Situation wird dabei mit typischen Scheinargumenten verklärt. Mögliche Gedanken sind beispielsweise:
- „Einmal ist keinmal – ein kleines Bier kann doch nicht schaden.“
- „Ich behalte das im Griff und kann es kontrollieren.“
- „Mir wird es danach besser gehen.“
Auch eine Destabilisierung durch Emotionen wie Angst, Wut oder Traurigkeit ist nicht zu unterschätzen. In Verbindung mit gedanklichen oder körperlichen Symptomen kann dies die Rückfallgefahr erheblich steigern. Über die verschiedenen Formen eines Rückfalls können Sie sich im Artikel Arten des Rückfalls informieren.
Weitere Risikofaktoren
- Geselligkeit und der damit einhergehende Gruppenzwang in Situationen, in denen getrunken wird. Vor allem durch direkte Trinkaufforderungen.
- Der Glaube an ein kontrolliertes Trinken.
- Plötzlich auftretendes süchtiges Verlangen durch Situationen, die früher durch Alkoholkonsum geprägt waren.
- Angenehme Gefühlszustände, die dazu verleiten aus einer Unbeschwertheit heraus das Glücksgefühl zu verstärken.
Wichtig ist es, seine persönlichen Schwachstellen und Risikofaktoren ausfindig zu machen und ihnen mit Achtsamkeit zu begegnen. Für den einen bedeutet das zu lernen „Nein“ zu sagen, für den anderen bedeutet das alte Plätze zu vermeiden.
Außerdem lohnt es sich frühere Rückfälle zu analysieren und die ausschlaggebenden Ursachen ausfindig zu machen. So kann auch auf scheinbar „harmlose“ Situationen adäquat reagiert werden.
Wie kann Ich einen Rückfall abwenden? Was tun gegen Suchtdruck?
Um einen plötzlichen Rückfall zu verhindern, können folgende Maßnahmen helfen:
- Sofortiger Ortswechsel
- Kontakt mit Menschen suchen, die Sie auffangen können
- Kalt duschen oder Zähne putzen
- Viel Wasser trinken, um das Durstgefühl zu löschen
- Orte aufsuchen, an denen man sich wohl fühlt
- Ablenkung durch Sport, Putzen, Kochen oder handwerkliche Tätigkeiten etc.
- Gefühle schriftlich festhalten, zeichnen, malen
Was kann ich gegen einen schleichenden Rückfall tun?
Um einen schleichenden Rückfall zu verhindern hilft es sich wieder zu stabilisieren.
Dies kann durch folgende Strategien gelingen oder weiter ausgebaut werden:
- Ein soziales Netzwerk aufbauen und pflegen
- Über Belastungen sprechen
- Eine Tagesbilanz ziehen: Was war positiv? Was war negativ? Wo kann ich mich verbessern?
- Bei Überforderung rechtzeitig Hilfe suchen / annehmen
- Sich genügend Auszeiten gönnen
- Gedanken beobachten: Gibt es Dinge, die verdrängt werden? Warum habe ich das Bedürfnis nach einem Rausch?
- Ausgleich zum Stress durch Bewegung / Entspannung
- Erfolge feiern und Ziele festlegen
- Sich etwas Gutes tun (bspw. Wellness, Sport, Urlaub)
- Authentisch bleiben und sich nicht verstellen